Birgit Fiedler




Fotos: Bettina Dürrheim
Lithografie
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Lithografie ist als Flachdruck von Solnhofer Kalksandsteinen von Alois Senefelder in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelt worden. Das Verfahren basiert auf dem Prinzip der gegenseitigen Abstoßung von Wasser und Fett.
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Mit lithografischer Tusche oder Kreide, jedenfalls mit fetthaltigem Material wird auf dem absolut plan geschliffenen Stein gezeichnet oder gemalt. Die übrigen Partien des Steins werden Fett abweisend präpariert. Beim Aufwalzen der eigentlichen, ebenfalls fetthaltigen Druckfarbe nimmt nur das gezeichnete Motiv (= die fettführenden Partien des Steins) diese Farbe an und wird dann unter starkem Druck auf einer Reiber-Presse vom Stein auf Papier übertragen.
Eine Variante der Lithografie ist der Druck von lithografischen Platten, die verglichen mit dem Stein buchstäblich leichter zu handhaben sind und statt auf einer Reiberpresse auch auf einer Walzenpresse - wie in meiner Werkstatt vorhanden - gedruckt werden können.
(Außerdem sind die Solnhofer Kalksandsteinbrüche bereits weitgehend erschöpft, Lithosteine werden kostbar.)
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Die Oberfläche der Lithoplatten ist entweder mit einer lichtempfindlichen Schicht versehen, auf die das Motiv belichtet, entwickelt und dann von Hand gedruckt wird. Oder sie ist feinst gekörnt und wird ähnlich bezeichnet, präpariert und gedruckt wie ein Lithostein.
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Tiefdruck / Radierung
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Für einen Tiefdruck werden Linien und Flächen in Kupfer-, Zink-, oder Aluminium-Platten gearbeitet. Wird mit einer gehärteten Stahlnadel (oder anderen Werkzeugen) die Plattenoberfläche mechanisch geritzt, bezeichnet man das als „Kaltnadel“-
Radierung.
In einem anderen Tiefdruck-Verfahren (der „Strichätzung“ bzw. „Aquatinta“) entstehen durch Ätzen der Druckplatte in einem Säurebad lineare oder flächige Vertiefungen.
Zur Vermeidung des Gebrauchs von chemischen Lösungsmitteln wurden als "non-toxic printmaking" geläufige Verfahren entwickelt. In meiner Werkstatt arbeite ich mit Fotopolymer-Filmen. Zeichnungen und digitale Vorlagen werden belichtet und sind nach Entwicklung druckbar wie traditionelle Platten mit Druckfarben auf der Basis von Sojaöl.
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Auf den Druckstock wird dann Druckfarbe aufgetragen und in die geritzten oder geätzten Linien und Flächen eingerieben.
Bereiche, die im Druck weiß erscheinen sollen, werden sauber ausgewischt.
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Schließlich wird die Farbe unter starkem Druck in einer Walzen-Presse aus den Tiefen heraus auf
Büttenpapier übertragen.
